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Das Trainer-Japan-Tagebuch
[Aktualisiert am 12.9.2003]
Nun mit Bildern!!!

 

Donnerstag, 21. August 2003

Trainer Tagebuch der Japanreise der Cordi C – Sonderklasse

Die erste Nacht war zumindest für mich nicht ganz einfach. Das Kissen, das diesen Namen ja eigentlich nicht verdiente, hinderte mich an einem erholsamen Schlaf, aber auch die dünne Tatami-Matte trug ihren Teil dazu bei.

Unser Wecker klingelte um 6.30 Uhr, denn um 7.00 waren die Kinder zu wecken. Für eine Dusche mit anschließender Restauration war also genug Zeit.

Das Frühstück war für uns um 7.30 geplant, da wir um 8.15 Uhr mit dem Bus zum Training fahren sollten. Alle Kinder bedienten sich beim reichhaltigen Frühstücksbüfett, denn für alle war etwas passendes dabei. Man hatte die Möglichkeit schon morgens eine japanische Suppe mit Reis, oder aber auch Brot mit Marmelade oder Kelloggs zu essen. Eierspeisen, frisches Obst und Gemüse rundeten das Angebot ab.

Um 8.15 Uhr verließen wir das Gebäude mit dem Ziel eine Sportanlage für Training und Testspiel aufzusuchen. Aber für Training war gar keine Zeit, stattdessen sollten wir sofort gegen ein Team vom Shimizu S-Pulse, einem der beiden Profivereine Shizuokas spielen.

Uns steckte die Anreise und das ungewohnte Nachtlager noch deutlich in den Knochen, und wir hatten von Anfang an das Gefühl in einer Sauna spielen zu müssen. Dazu kam, das uns der Gegner doch körperlich noch größer schien, als es bei uns üblich war.

Leider konnte Emre nicht mitspielen, da er trotz Ansage keine Trainingskleidung eingepackt hatte. Dies war der erste und auch einzige Vorfall dieser Art während des ganzen Aufenthaltes!

Schlussendlich verloren wir das Spiel verdient mit 5 – 0, und waren froh, als der Schiedsrichter abpfiff. Das war also eine komplett misslungene Generalprobe!

Die Aufbauarbeit und das Duschen nahmen dann unsere volle Aufmerksamkeit in Anspruch.

Lange währte die trübe Stimmung nicht, denn Sightseeing stand nun auf dem Programm, nur leider war die Sicht so schlecht, dass wir den Mount Fuji nicht sehen konnten. Das Mittagessen fand in einem großen Selbstbedienungsrestaurant statt, in dem eine große Anzahl verschiedener Büfetts aufgebaut waren. Die Kinder konnten zwischen Sushi, Obst, Kuchen, Fleisch und rohen Fisch das auswählen, was ihnen schmeckte. Das rohe Fleisch konnte fast wie beim Raquelette auf einer heißen Platte in der Tischmitte gebraten werden.

Anschließend gab es für die Kinder die Gelegenheit, in einem Shoppingcenter das mitgebrachte Geld unter die Leute zu bringen. Darauf fuhren wir zu einem weiteren Shoppingcenter, das die Kinder erkunden konnten, während Bernd und ich zum Directors-Meeting mussten.

Die anschließende Eröffnungsfeier war für die Kinder und für Andreas Dülsen ein bleibendes Erlebnis. In Japan ist es ja üblich, bei jeder Möglichkeit Visitenkarten zu tauschen. Da Kinder aber meistens keine haben, wurde jedem Spieler ein große Anzahl „Hello-Karten“ gegeben, die mit Namen und Grußbotschaft zu versehen waren. 
Nun kann man sich wohl vorstellen, wie es aussieht, wenn ein Schwarm von über 200 Kindern durcheinander läuft, um untereinander Karten zu tauschen. Aber die Kinder kamen dadurch in Kontakt, sprachen miteinander (wenn auch meist mit Händen und Füßen) und erfuhren doch so nicht nur den Namen des Gegenübers.

Vorher mussten sich die Kinder allerdings in Geduld üben, denn die Ansprachen der verschiedenen Persönlichkeiten war natürlich auf japanisch, und nur ins englische Übersetzt. Aber die Geduld war groß, denn auch hier wartete wieder ein sehr ansprechendes Büfett und alle Arten Getränke.

Schön war dann auch das Rahmenprogramm für die Kinder mit Komikern und Zauberern, mit Fernsehteams und Interviews. Hier wurde schließlich auch Gummi-Gonzo geboren, aber nur weil Tim schneller lief als dem Komiker von der Bühne lieb war. Tja, so ist das mit der großen Klappe...

Einer der Höhepunkte für Bernd und mich war das kurze aber prägnante Gespräch mit dem Gouverneur der Präfektur, Herrn Ishikawa. Als einzige Delegation wurden wir dem Gouverneur vorgestellt, und hatten damit Gelegenheit für die Einladung zu danken, und der japanischen Nationalmannschaft alles Gute für die WM Qualifikation 2006 zu wünschen. Hier erfuhren wir auch, dass es ein Deutscher war, der vor rund 40 Jahren begann den japanischen Fußball zu formen und  zu entwickeln. Deutsche Entwicklungshilfe für ein Land, dass uns nicht nur in Punkto Nachwuchsarbeit mittlerweile um Längen Voraus ist.
So aber sind die Japaner: Ideen übernehmen, und bis zur Perfektion vervollkommnen

Immerhin sendete das Fernsehen, das ja mit einer riesigen Anzahl Kameras vertreten war, abends noch einen kurzen Bericht über das Turnier und die soeben erlebte Eröffnungsfeier. Dies machte wohl auch dem letzten Spieler die Bedeutung dieses Turnier deutlich.

Mit all diesen Endrücken ging es nun Richtung Tatami, mit den Gedanken aber schon auf dem grünen Rasen...

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Homepagegestaltung: Jens-Peter Schneider, www.cordi-fanclub.de

© Cordi C SK , Redaktion: Marc Liehshow