Sonnabend, 23. August 2003
Trainer
Tagebuch der Japanreise der Cordi C – Sonderklasse
Die Ansprache nach
dem Frühstück löste bei den Spielern großen Jubel aus.
Der Grund dafür war
ein Geheimnis, das Bernd und ich bereits seit dem Besuch der
Delegation im März wussten, und ich für meinen Teil nur unter größten
Schwierigkeiten für mich behalten konnten. Wer mich kennt, weiß wie
schwer mir so etwas fällt....
Aber zurück zum
Jubel und den Auslöser. Das Spiel gegen Singapur war nur nebensächlich
erwähnt, denn die Taschenorder musste genau erläutert werden. Warum
der Trainingsanzug bei der dieser Wärme mitzunehmen, und zwei weitere
T-Shirts einzupacken sei, erforderte natürlich eine gute Erklärung.
Das erste Spiel gegen
Singapur findet im großen
Kusanagi Stadion statt, aber dann, dann sollten wir mit dem Bus in
Richtung Fokuroi-City fahren, um im neuen großen ECOPA WM Stadion das
Spiel gegen die Wolverhampton Wanderers als Vorspiel vor dem großen
Derby zwischen Jubilo Iwata und Shimizu S-Pulse zu spielen. Welch eine
Ehre für uns!
Die Kinder waren außer
sich vor Begeisterung, und brannten richtig auf dieses Spiel.
Aber erst mal ging es gegen die Sportschule aus
Singapur. Dieses Team
hatte im spielerischen nicht viel entgegenzusetzen, und so wurde im
ersten Durchgang auf körperliche Härte gesetzt. Die Schiedsrichter
waren in einigen Entscheidungen schon sehr seltsam, aber die 2-0 Führung
für uns war mehr als verdient. Schließlich bestraften wir den harten
Einsatz des Teams aus Singapur mit weiteren 6 Toren zum Endstand von 8
– 0 für Concordia Hamburg.
Das Mittagessen kam
aus der bekannten Box, und bot keine richtige Abwechslung mehr.
Dennoch wurde gegessen, denn die Energie muss ja irgendwo herkommen.
Die Fahrt nach
Fukoroi wurde bereits mit Konzentration auf das zu erwartende Spiel
belegt. Die Anspannung und Erregung war deutlich zu spüren, und
steigerte sich noch mehr, als das Stadion in voller Pracht ins
Sichtfeld rückte.
Majestätisch und
furchteinflössend lag das neue Ecopa WM Stadion vor uns, und der Bus
brachte uns unaufhaltsam diesem Koloss aus Beton, Stahl und Glas
entgegen. Das Staunen wurde auf den Gesichtern der Kinder und
Begleitern deutlich sichtbar. Darin sollen wir also spielen!?
Oh mein
Gott...
Die Kabine war mehr
als groß genug für uns, und dass wir zum Aufwärmen weder Bälle
noch Rasen benutzen durften, war nur nebensächlich schlimm für uns.
Also machten wir uns im Gate 4 barfuss warm, was aber durch den
weichen Boden nicht weh tat.
Das Spiel begann pünktlich,
und sofort war der Respekt der Engländer vor uns deutlich zu spüren.
Unsere Spielbesprechung sollte die Kinder auf den zu erwartenden körperlichen
Zweikampfeinsatz und dem typischen englischen Kick-and-Rush Spiel
vorbereiten. Uns gelang es, dieses Spiel durch Wechsel zwischen langen
und kurzen Bällen zu unterbinden, und erreichten damit, dass die Engländer
sich unserem Spiel anpassen mussten. Schon in der ersten Halbzeit kam
unsere größte Schwäche, die Chancenverwertung, zum Vorschein. Zur
Halbzeit hätte es durchaus 4-0 für uns stehen müssen, aber mit
einem 0-0 mussten wir uns
zufrieden geben. Und wenn Mehmet im zweiten Durchgang nicht so glänzend
pariert hätte, wären wir einem wohl nicht mehr wett zu machenden Rückstand
hinterhergelaufen.
Aber durch den guten
Einsatz von Hendrik beim Rückpass auf den Torwart, konnte Emre in
Ballbesitz kommen. Nach einer kurzen Finte erzielte Emre dann auch das
Tor des Tages!
Erst beim Abpfiff des
Spiels mit dem Endstand 1 – 0 für SC Concordia Hamburg wurde uns
die Kulisse bewusst. Es waren bestimmt schon 5000 Zuschauer im
Stadion, die unser Spiel verfolgten. Sensationell! Unfassbar! Einfach
Klasse!
Die Stimmung war natürlich
grandios, und das Duschen artete in einer kleinen Feier aus!
Wie sang
Finn: Ma- Ma- Ma- Marienthal
- Concordia ist
Wunderbar!
Das anschließende
Spiel der beiden Ortsrivalen war leider ein Derby der schlechteren
Art, und aus verkehrstechnischen Gründen sind wir in der Mitte der 2.
Halbzeit gegangen. Im Moment des Verlassens fiel dann auch noch das
Tor des Tages für den Ex-Klub Takahara´s.
Nicht nur ein schlechtes Spiel gesehen, sondern auch noch Pech gehabt.
Die Rückfahrt nach
Shizuoka war von lockerer Stimmung geprägt, denn die Engländer
geschlagen zu haben, war schon toll.
Zurück in der
Unterkunft schlug dann wieder die Stunde unser beiden Muttis: Die Wäscherei
wurde sofort unter Beschlag genommen, damit den Jungs am nächsten Tag
das gewohnt saubere Trikot zur Verfügung stand.
Das stellt sich einem
die Frage: Wissen die Kinder eigentlich um die ganze Arbeit um sie
herum?
Die Kinder nahmen
dann noch ein Bad, was unter Anleitung auch endlich mal als typisches
Entspannungsbad genutzt wurde. Andreas Dülsen füllte die
medizinische Abteilung voll und ganz mit Leben, damit alle die kleinen
Wehwehchen gut überstanden.
Und das kleine
Bierchen am Abend hatten wir uns vor dem Schlafengehen echt
verdient...
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